Omnia „Reflexions“
(Paganscum Records/Alive)
Dass Omnia anders als andere sind, ist kein Geheimnis. Als kreative Individualisten und Freigeister haben sie von Anfang an stets die Philosophie vertreten, im Einklang mit der Natur, dem Planeten und allen Lebewesen zu leben – und sich ferner niemals in einer Idee oder Vision einzuschränken. Dieses Credo zeichnet sich ebenfalls auf dem jüngsten Album der Niederländer ab: „Reflexions“ entsteht aus einer spontanen Idee und entwickelt sich rasch zu einem mitreißenden Projekt, das die Charakterköpfe Jenny und Steve Sic Evans van der Harten vollkommen in seinen Bann zieht. Die Musiker nehmen sich sämtliche Studioaufnahmen der letzten zehn Jahre zur Brust und zerlegen sie in ihre Einzelteile. Die Songs werden hierbei bis ins kleinste Detail analysiert, überarbeitet, neu komponiert, interpretiert und gemixt. Die Nummern sind teilweise übereinander gelegt, werden somit verbunden und eins, was diesen eine spannende, höchst faszinierende Gestalt verleiht, besitzen die Lieder doch noch den Wiedererkennungswert ihrer ursprünglichen Version, überraschen aber gleichermaßen in einem neuen, ungewohnten Gewand. Manche Urtracks dagegen lassen sich kaum noch ausmachen. Die Kombination aus dem spirituell-schamanischen Pagan-Sound, der mit dem Einsatz organischer, natürlicher Elemente, die die Natur so zu bieten hat, eindrucksvoll zum Tragen kommt (beispielsweise Knochen, Holz, Haut und Stein) sowie der modernen Anwendung neuester Technik im Studio vollendet jenen spannenden Ausflug in die Vergangenheit und führt geradewegs in die Zukunft. Eine tolle musikalische Erfahrung; nicht nur für die Band selber, auch für den Hörer, der das beachtliche Repertoire Omnias nun geballt in innovativer Form erleben darf.
Jasmin Froghy
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 04/2018.