Eine auf ihren drei vorherigen Alben bisher nur vage angedeutete Facette, die das schottische Electropop-Trio jetzt auf Longplayer Nr. 4 voll auslebt. Konzeptionell beleuchten Lauren Mayberry und ihre Jungs die Macht der Bilder und die Gewalt auf und durch Bildschirme – harte Kost, die sich sowohl textlich als auch stilistisch auf den zehn Tracks zwischen tanzbarer Euphorie und fast körperlich spürbarer Existenzangst niederschlägt, die Chvrches diesmal im Programm haben. Mit „Screen Violence“ legt die Formation nicht nur ihr kopfkinostärkstes, sondern gleichzeitig auch experimentellstes und gesellschaftskritischstes Album vor – pandemiebedingter Entschleunigung sei Dank. Eine Scheibe, die einerseits ein Bild der Welt im Jahr 2021 zeichnet, die sich andererseits aber auch an Metaphern und Tropen des blutigen Horror- und Slasher-Kinos der 1970er und 80er Jahre bedient. Das Ganze mit dem in den vergangenen zehn Jahren lieb gewonnenen Schuss Ironie bis hin zum blanken Sarkasmus, wenn Mayberry schon auf dem Opener „Asking For A Friend“ bekennt: „I don’t wanna say that I’m afraid to die“. Chvrches erzählen von makabren „Violent Delights“, flüchten sich mit „Lullabies“ in eine Parallelwelt und erretten schließlich das „Final Girl“ vor einem brutalen Ende. Ein Album, das Gänsehaut verursacht. Auf gleich mehreren Ebenen.
Thomas Clausen
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(AW)