Electro führt, kommt mit „Rabenschwarz“ der erste Schwenk: Anstatt auf harte Beats wird hier auf Melodik und weichere Rhythmen gesetzt, zu denen der Bandleader wie schon in den Centhron-Anfangstagen nahezu ohne Distortion singt. Das folgende „Bruder“ stößt zumindest in Sachen Gesang ins gleiche Horn, bevor „Furor Teutonicus“ dann wieder die traditionelle Linie verfolgt. Bei „Sleipnir“ wähnt man sich dann kurzzeitig gar in einem Noisuf-X-Album, vielleicht haben die Bremer hier aber auch nur kurz ihren Produzenten Jan L. im Studio allein gelassen. „Blut unserer Mütter“ nimmt dann jenen Faden auf, den Centhron bereits auf dem Vorgängerwerk „Allvater“ gesponnen haben – nur dass die klassisch begleitende Sopranistin mit Yuko Huang diesmal eine andere ist als beim seinerzeit doch überraschenden „De Sade“. Die folgenden vier Songs „Dystopia“, „Falkenhayns“, „Veidr“ und „Toter Engel“ sind dann wieder bewährtes Fanfutter, ehe der obligatorische 13. Track nochmal ausgiebig mit den zuvor sorgsam eingeführten Elementen spielt. Fazit: Centhron sind auch nach fast zwei Dekaden immer noch entwicklungsfähig, umso erfreulicher wäre es, wenn sich die ein oder andere Veränderung künftig noch exzessiver in den Alben des Trios niederschlagen würde.
Marc Urban
Sonic Seducer 06-2019 + Rammstein-Titelstory + im Mag: Depeche Mode, Motionless In White, The Mission & The Sisters Of Mercy, Tanzwut u.v.m. + Depeche Mode-Tribute-EP + weitere CD
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Wie der Albumtitel „Dystopia“ schon verrät thematisieren Centhron auf ihrem neuen Langspieler eine düstere Zukunftsvision. Was noch mehr dahintersteckt, erfahrt Ihr im ausführlichen Interview in unserer aktuellen Ausgabe 06-2019. Auf der kostenlosen CD-Beilage ist der brandneue Song „Heer der Woelfe“ enthalten. |