, auf dem die Slowenen ungewöhnlich ruhige und melodiöse Töne anschlugen, mutiert die „Befragungsmaschine“ vom stets reflektierenden Kollektiv zum Förderer aktiven Wandels. Nach neuen Helden rufen Laibach auf dem alarmiert-krachenden „No History“ und diese pfeifen fröhlich aus „The Whistleblowers“ zurück. Im direkten Vergleich zu „Volk“ nehmen Laibach auf „Spectre“ wieder Fahrt auf. „Eat Liver!“, gänzlich von Mina Špiler gesungen, erinnert mit seinem zackig-punkigen Sound an „Alle gegen alle“ und auch „Bossanova“ schlägt in die gleiche Uptempo-Kerbe, nur dass Milan Fras mit Urgewalt in den Song platzt. Dazwischen knistert die Elektronik auch mal triphoppig entspannt wie im dystopischen „Eurovision“, das vor dem Untergang Europas warnt. Laibachs Ausflüge in die Filmmusik haben auf „Spectre“ ebenfalls ihre Spuren hinterlassen; der Sound ist vielschichtiger geworden, epischer. Das fällt vor allem in den ruhigen Momenten wie „Americana“, dem zärtlich-utopischen „Koran“, aber auch bei „The Whistleblowers“ auf, die mit raffinierten Melodien und orchestralen Arrangements und Chören Gefühle hervorkitzeln. Auch wenn Laibach immer wieder Emotionen in ihrer Kunst ausgeschlossen haben, wissen sie doch um deren Bedeutung. Laibach assimilieren mit „Spectre“ für den großen Wandel. Jeglicher Widerstand ist gegen dieses Album tatsächlich zwecklos.
Torsten Schäfer