Für die Anhänger des Künstlers (und Man’s Ruin Betreibers) Frank Kozik dürfte bereits das Artwork der aktuellen Melvins Veröffentlichung alleine Grund genug zum Erwerb eben dieser sein, zeigt es ihn doch mal wieder von seiner bitterbösen Seite. Für diejenigen, die sich eher an der Musik erfreuen wollen, hat „Electroretard“ jedoch auch ausreichende Qualitäten vorzuweisen, auch wenn mit dem experimentellen Opener „Shit Storm“ nur ein einziger wirklich neuer Song enthalten ist. Der Rest teilt sich auf in Neueinspielungen alter Melvins Stücke und „richtiger“ Coverversionen. Neben Pink Floyd’s „Interstellar Overdrive“ und „Missing“ von den Cows legen Dale, Kevin und König Buzzo an Wiper’s „Youth Of America“ Hand an und modeln letztgenanntes zu einer erstklassigen Parodie auf gängige Poser-Hardrock-Klischees um. Die Liste der Eigenkompositionen, die sich die Melvins hier nochmals zur Brust nehmen, umfaßt Stücke wie „Lovely Butterflies“, „Revolve“ oder „Gluey Porch Treatments“ vom gleichnamigen Debüt. ü£ber die Frage, ob nun die alten oder neuen Versionen die gelungeneren sind, wird vermutlich mal wieder der eine oder andere Glaubenskrieg entfacht werden, denen ich lieber fern bleiben werde, um mich statt dessen sowohl an alten als und auch an den neuen Fassungen zu erfreuen.
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