(Fabrika Records)
Song 1, der Bass setzt ein und sofort erscheint vor meinem geistigen Auge das Cover von The Cures Single „A Forest“. Gut, ganz so einfach ist es nicht mit dem neuen Longplayer des Post-Punk/Darkwave Duos Lebanon Hanover. William Maybelline und Larissa Georgiou verstehen es durchaus, neben vertrauten Sounds ihre ganz eigene Klangwelt aufzubauen. In der Kombination aus treibenden Beats, verträumten Melodien und einer Basis aus genreüblicher Tristesse verlassen die Tracks jedoch nur minimal den bereits wenige Sekunden nach Start des Albums klar erkennbaren Kurs. Zweifellos lässt sich dieser Kombination und auch der Ausführung einiges abgewinnen, der Schwachpunkt der Songs liegt jedoch eindeutig beim Gesang. Wirkt die monotone Stimme bei einer Tanzflächennummer wie „Du scrollst“ noch liebenswert schrullig, so bleibt nach ein paar Liedern nur mehr der Wunsch nach einer Karaokeversion. Bis dieses Gesangsproblem gelöst ist, bleibt „Let Them Be Alien“ ein musikalisch ausgezeichnetes, tief im Post-Punk der frühen 80er verwurzeltes Werk, dessen Songs einzeln fesselnd und überzeugend sind, über Albumlänge aber am Makel des Gesangs scheitert.
Peter Heymann
Veröffentlicht: 04/2018
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