Review
Artist: PILORI
Titel: ...And When The TwilightÔÇÖs Gone (La R?®colte)
- Artist: PILORI
- Label/Vetrieb: EFA, Trisol
Nach dem Debüt „Feuilles Tombantes“ der werten Kollegen vom Black (namentlich Gernot Musch und Marion Urbach) erwartet uns nun das zweite Album des Pärchens. Nicht nur dem Titel nach wendet man sich vom Düsteren und Zwielichtigen ab (hin zu „dusk or dawn“üüwie es im Text sinnig heißt) – auch musikalisch ist das neue Album kaum noch vergleichbar mit dem ersten, viel farbenprächtiger und ausgereifter kommt es daher. Ich werde sowieso nie verstehen, warum viele Pilori in die Dark Folk- oder gar Neofolk-Schublade stecken, denn ihre Musik hat nur sehr wenig mit typischem Neofolk gemein. Wahrscheinlich hängt diese Schubladisierung aber eher mit dem Umfeld von Pilori zusammen – haben sie doch bereits eine Tour mit der Neofolklegende Sol Invictus bestritten und findet man auf ihrem neuen Album solch illustre Namen wie Matt Howden (Sol Invictus, Sieben) wieder. Nichtsdestotrotz erinnert mich „…And When The TwilightÔÇÖs Gone (La Rü®colte)“ vom Gesamteindruck her eher an eine klavierbetonte heavenly voices-Platte mit starkem Dead Can Dance-Einschlag (nicht zu vergessen die ab und zu auftauchenden Akustikgitarren). Daß die sprachbegeisterte Frau Urbach gerne reist und sie von Indien und seiner Musik begeistert zu sein scheint, merkt man dem Album mehr als deutlich an, bei manchen Stücken möchte man die CD im Plattenladen unter „Ethno“ suchen. Jedoch ist „Die Ernte“, so der Zusatztitel des Albums, facettenreich und somit meiner Meinung nach durchaus interessant. Jedes Lied steht für sich und ist in musikalischer Hinsicht konzeptionell mit keinem anderen Lied verbunden. Klingt der Opener „Shanti Mandir Me…“ noch wie eine Meditationsreise in einem indischen Tempel (fast schon kann man die Räucherstäbchen riechen), so verändert sich die Stimmung schon mit den nächsten drei Liedern, die eher gotisch-romantisch daherkommen ÔÇô schön hier besonders die Geigenuntermalung. Erwähnenswert sei noch „Con Los Ojos Bajos“, ein Duett, das (für die Schubladenfetischisten) zumindest ein wenig an Neofolk erinnert. Mir persönlich gefällt es besser, die weiblichen Vocals allein zu hören, denn Marion scheint an ihrer Stimme seit dem letzten Album sehr gearbeitet zu haben. Einen witzigen Kontrast zu den indisch inspirierten Stücken bildet „Was bekam des Soldaten Weibü, eine sehr erwachsene Interpretation des Stückes. Insgesamt gesehen ist „…And When…“ trotz der unterschiedlichen Lieder ein stimmiges Album, das eine Atmosphäre verbreitet, die durchaus heimelig und angenehm ist. Empfehlenswert für kuschelige Zeiten an kalten Wintertagen (entgegen der Stimmung des Coverartworks, die eher an den Herbst erinnert).
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