Gäbe es einen Import des Monats, dann wäre es wohl dieser. Das Quintett aus den USA, dem Sopranistin Regina Sosinski einen unverkennbaren klanglichen Stempel aufdrückt, entrückt Hörerinnen und Hörer für eine knappe Stunde der Zeit an sich. Innerhalb der Verzauberung, hervorgerufen von der schon erwähnten Stimme, sowie den vereinnahmenden Gitarren, die dem Schwelgen in wohliger Melancholie ebenso wenig abgeneigt sind wie ekstatischen Ausbrüchen, wird man mit Verlust, Verlangen und letztlich sich selbst konfrontiert. Aus dieser Erfahrung kann man lernen, und wenn es nur die Festigung der ü£berzeugung davon ist, daß Musik unendlich schön sein kann. Vergleiche mit den Cocteau Twins, Slowdive und am Rande den Cranberries sind möglich, jedoch weniger treffend als der Vergleich mit den Cranes, wobei berücksichtigt werden muß, daß Mira weniger impulsiv, mit mehr Bedacht und Reflexion vorgehen. Sehr gut im Klangbild macht sich die von Juliet Sy gespielte Violine. Streicher und wavige Gitarren sind per se eine umwerfende Kombination, die hier nicht überstrapaziert wird. Der eine oder andere Song von Mira dürfte sich in der allwissenden Müllhalde (alias Internet) finden lassen, deren Befragung schon so manche Erkenntnis hervorzubringen vermochte.
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