Einigen von euch wird beim Lesen des Titels der neuen Ministry CD Pink Floyd in den Sinn kommen. Mit dem Wortspiel wird allerdings vielmehr zum einen auf den schlechten Zustand der amerikanischen Gesellschaft Bezug genommen, zum anderen ist mit der „dunklen Seite des Löffels“ dessen angeschwärzte Unterseite gemeint, welche sich durch das Erhitzen mittels eines Feuerzeuges verfärbt, nachdem man darin Heroin zubereitet hat. Somit verweist man, wie beispielsweise schon damals auf „Just One Fix“‚ vom „Psalm 69“ Album, auf Al Jourgensens (oder sollte ich lieber „Junkensen“ sagenü Drogensucht. Im Vergleich zum doch recht beschaulichen Vorgänger „Filth Pig“ haben Ministry das Härtelevel wieder deutlich nach oben gefahren, was sie teilweise in ihre Schaffensphase zu Beginn der 90er Jahre zurückführt. Es kommt wieder der unerbittlich monotone Drumbeat zum Einsatz, welcher kein Entkommen zuläßt. Andererseits klingt die CD trotz aller elektronischen Berechnung sehr warm, jammig und spontan. Als neues Stilmittel verwenden die Amerikaner zudem ein Saxophon! Wie gewohnt ist Als Stimme extrem verfremdet, ja sie klingt manchmal so, als würde er Unterwasser singen. Andererseits versucht er sich verstärkt mit klarem, beschwörenden Gesang, der vermuten läßt, daß Ministry Jim Morrisons Stimme aus dem Jenseits gechannelt haben, um sie modifiziert auf CD zu brennen. Die übersteuerten Gitarren klingen so kaputt, wie diese Welt eben mittlerweile schon ist, und die Musik in ihrer Gesamtheit entsaugt dem Körper so den letzten Lebensgeist, als würden ihn Drogen langsam, aber ohne Gnade auslaugen. Alles wird auf eine weniger brutale, denn subversive Art zermalmt, so daß allerlei Schutt entsteht, der diesen zerstörten Planeten in Form elektronischer Fragmente umkreist. Was bleibt, sind Leere und die Erkenntnis, daß Ministry ihr bisher bestes Album veröffentlicht haben, da es das stilistisch offenste und abwechslungsreichste geworden ist.
Veröffentlicht: 1999
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