Bei EPs frage ich mich immer, ob EP Teil des Titels ist oder nicht. Egal, daß vorliegende EP eine gute ist, steht außer Frage. Die britischen The Faces Of Sarah veröffentlichten unlängst ihr Album „Twentyfour“ und haben für ihren aktuellen Fivetracker die begnadete Candia von Inkubus Sukkubus als Duettpartnerin gewinnen können. Gleich zwei unverwechselbare Stimmen also, die einen mitreißenden Goth-Song intonieren, dem rockende wie heulende Gitarren nicht für einen Augenblick von der Seite weichen – herrlich. Zwei Mixe des Titeltracks, Delusional und Spellbound Club, gehen Ordnung, leben aber in erster Linie von der Qualität des Ausgangssongs. Mit „The Waiting Game“ und „Solitude“ untermauern The Faces Of Sarah ihre Fähigkeit, einem Stil ein zeitgenössisches Antlitz zu verpassen, den viele gerne für gestrig halten. Das gelingt ihnen durch einen Wall Of Sound, den maßgeblich ihr Sänger schafft, der stets mit vollster Inbrunst und dabei nie affektiert agiert. Die häufigst Reaktion ist die, daß man sich an etwas erinnert fühlt, ohne zu wissen, an was. Vielleicht ist es, weil TFOS ein bißchen an eine Zeit denken lassen, als die Simple Minds und U2 noch richtig gut waren. Es ist übrigens keine Schande, sich diese Geschichtsstunde zu knicken und statt dessen lieber The Faces Of Sarah zu lauschen.
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