Review
Artist: Arca
Titel: Arca
- Artist: Arca
- Label/Vetrieb: n/a
Arca „Arca“
(XL Recordings/Beggars/Rough Trade)
Als Soundforscher war Alejandro Ghersi alias Arca seit seinem Debüt „Xen“ unterwegs. Suchte im Abstrakten und kombinierte Klänge zu kleinen Kunstwerken. Zwischendurch veredelte der in Caracas geborene Wahl-Londoner als Produzent Alben und Songs von Björk, Kanye West und FKA Twigs. So opulent die Künstler teils arbeiten, bei denen er Hand anlegte, im Herzen seiner Musik ist Alejandro Ghersi Minimalist. Seine Ästhetik ist an Avantgarde und abstrakter Electronica angelehnt. Auf seinen ersten beiden Alben, „Xen“ und „Mutant“, ließen Aphex Twin und Autechre stellenweise grüßen, doch ruhten seine Tracks viel mehr in sich, stellten oft sogar nur einzelne Sounds oder Klangskizzen in den Vordergrund. Mit „Arca“ dagegen scheint die Suche, die auch eine Selbstsuche war, beendet zu sein, der Weg ist offenbar gefunden. Zumindest impliziert es der Albumtitel. Es ist ein deutlicher Schritt nach vorne, bei dem Ghersi erstmals Gesang einsetzt, aber auf unheimliche Weise wie in „Piel“ oder „Saunter“. Doch das Abstrakte ist immer noch sein bester Freund. Songs sind auf „Arca“ nicht zu finden, viel mehr Andeutungen von Stimmungen, Ideen und Melodien. Fragmentiert, teilweise zersplittert wie „Castration“ oder als fragiles Konstrukt „Coraje“. Alles elektronisch verschachtelt und durchgehend faszinierend. Aber obwohl „Arca“ den Namen des Künstlers trägt, so ganz nimmt man ihm die abgeschlossene Suche nicht ab. Die junge, allerdings intensive Karriere von Ghersi legt nahe, dass der Forscher in ihm noch mehr will. Und auf seinem nächsten Album könnte dann alles wieder anders sein.
Torsten Schäfer
Veröffentlicht: 04/2017
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