Es war ja abzusehen, daß Ulver nach der Veröffentlichung ihres letzten Albums wohl nicht mehr eine Metal-CD aufnehmen würden. „Perdition City“ hat nicht einmal mehr etwas mit Rock zu tun. Von einigen Schlagzeugfragmenten und verfremdeten Gitarren einmal abgesehen, fußt die Musik größtenteils auf elektronischen Klangerzeugern. Die einzelnen Stücke gebärden sich eher verhalten und brechen nur gelegentlich rhythmisch aus. Ulver haben zudem eine Vorliebe für den Jazz entdeckt, so daß gelegentlich quiekende Saxophone und lässige Barmusik in das Geschehen eingreifen. Die CD trägt den Untertitel „Music To An Interior Film.“ In der Tat: Die assoziativ gehaltenen Klänge errichten ein Kopfkino. Es prasseln kalte bis entspannte Frequenzklänge auf die Wahrnehmungsorgane des Rezipienten ein. Bilder von nächtlichen, verlorenen Großstädten manifestieren sich. Einsame Personen ziehen sich in ihr eigenes Ich zurück. Wir befinden uns in der Postmoderne und bleiben im Nichts gefangen, da eine neue Epoche noch nicht angebrochen ist. Teilweise erinnert das Ganze an bewußt gefühlsarm gehaltenen TripHop oder urbanen Ambient. Zum Tanzen eignet sich dieses ruhige Album folglich nicht. Vielmehr zum intensiven, gelösten und gedankenverlorenen Zuhören. Schade nur, daß Garms einmalige Stimme kaum mehr zum Einsatz kommt, denn „Perdition City“ ist größtenteils instrumental gehalten.
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