Review
Artist: The Brian Jonestown Massacre
Titel: Revelation
- Artist: The Brian Jonestown Massacre
- Label/Vetrieb: n/a
The Brian Jonestown Massacre
„Revelation“
(A Recordings/Cargo)
‚Radiotauglich ist hier gar nichts. Es sei denn, der Intendant schluckt LSD.’ Wahre Worte von Kollege Schäfer zur harmlos betitelten Compilation „The Singles Collection (1992 – 2011)“, die zwar in der Tat ausschließlich Singles von The Brian Jonestown Massacre versammelte – was den Inhalt allerdings nicht weniger hirnzerbeulend machte. Seit er Vaterfreuden genießt, lässt es Mastermind Anton Newcombe allerdings merklich ruhiger angehen, wie das 14. Studioalbum seiner Band belegt. Natürlich dringt aber auch hier verräterischer Qualm aus allen Ritzen – nur dass die Songs keine so überbordende Freakshow mehr abgeben wie noch vor vier Jahren auf „Who Killed Sgt. Pepper?“. Drone-Katastrophen oder maschinell abschmierende Joy Division-Karikaturen sucht man auf „Revelation“ vergeblich, dafür orientieren sich die neuen Stücke zusehends an den Echos von Sixties-Psychedelia und deren zeitgenössischen Auswüchsen. Der flinke schwedischsprachige Opener „Vad Hände Med Dem?“ führt zunächst noch auf die falsche Fährte, bevor „What You Isn’t“ oder „Days, Weeks And Moths“ in krautbeflissene Midtempo-Tiefen abgleiten. „Fist Full Of Bees“ und das hervorragende „Food For Clouds“ winken mit verhallten Gitarrenschlägen und behutsam arrangierten Bläsern gleichzeitig The Zombies und Crystal Stilts zu – zwei Highlights einer kleinen Psychedelia-Perle, die Einst und Jetzt auf bestmögliche Weise musikalisch verschwimmen lässt. Wer braucht da noch das Radio?
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 06/2014