Sorronia
„Words Of Silence“
(Bakerteam Records/Import)
Rotwein vom Balaton und Gulasch hat Ungarn bereits erfolgreich in unseren Breiten etabliert. Musikalisch drang neben folkloristischen Puszta-Klängen und Psychobilly von den Hellfreaks eher wenig aus dem Reich der Mayaren zu uns durch. Die Herkunft der sinfonischen Gothic-Metal-Kapelle Sorronia lässt also aufhorchen. Leider schlägt sie sich nicht in überraschenden musikalischen Ideen nieder. Wie das Klischeecover vermuten lässt, geht es hier in keyboardschwangere Gefilde zwischen bewusst inszeniertem Schwulst und schiebenden Riffs, deren Nukleus die Stimme von Anna Király bildet. Die Sängerin klingt hin und wieder, als singe sie an der Grenze ihrer Möglichkeiten. Es handelt sich ja aber auch um ein Debüt. Potenzial ist in jedem Fall vorhanden. Traditionalisten dürfen sich außerdem über eine Menge sauber gespielter, schneller, neoklassischer Gitarrensoli freuen. Spielerisch überzeugt das Quintett. Auch kompositorisch ist das Material mehr als solide. Schöne Harmoniewechsel und regelrecht progressiv angehauchte Rhythmusspielereien – da gibt es nichts zu meckern. Trotzdem gelingt es den Ungarn noch nicht, sich mit einem ausgeprägten eigenen Profil von den großen Namen im musikalischen Umfeld frei zu machen. In dieser Hinsicht ist „Words Of Silence“ ausbaufähig, als Einstand unterm Strich aber durchaus gelungen.
Christoph Kutzer
Veröffentlicht: 11/2013
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