Es wäre sicher vermessen, gleich von einem Jahrhundertalbum zu sprechen, aber mit Album Nummer Fünf hat sich das finnische Quintett inklusive Mastermind und Keyboarder Tuomas Holopainen sowie Opernsängerin Tarja Turunen einen würdigen Eintrag in die eigene Discographie geschrieben. „Century Child“ setzt den mitreißenden Mix aus Metal und Tarjas Gesang fort, gefühlvolle Passagen haben wie immer Platz neben Breitwanddoublebassattacken und Gitarrensoli. Neu ist die zweite Stimme am Mikrophon, die von Marco Hietala stammt, der zuvor unter anderem bei Sinergy seine virtuose Baßarbeit leistete und mit seinem cleanen Gesang einen effektvollen Kontrapunkt zu Tarja bietet. Während Tarja ihr umfangreiches Stimmpotential eine Spur sparsamer einsetzt, hat die Saitenfraktion alle Hände voll zu tun und rockt insbesondere auf „Slaying The Dreamer“ härter als gewohnt. Die entbehrliche Coverversion des Andrew Lloyd Webber Standardsongs „The Phantom Of The Opera“ fällt zwar in der vorliegenden Interpretation stilistisch nicht aus dem Rahmen, kann sich neben dem eigenen Material und vor allem der zehnminütigen Abschlußnummer „Beauty Of The Beast“ qualitativ aber nicht behaupten. Dennoch ist „Century Child“ ein kompaktes Album, das einen repräsentativen und, was wichtiger ist, überwältigenden Einblick in den emotionsreichen Klankosmos der Finnen gewährt.
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