Review
Artist: NEW MODEL ARMY
Titel: Unbroken
- Artist: NEW MODEL ARMY
- Label/Vetrieb: earMUSIC
Wenn man wissen möchte, wie man auch nach über 40 Jahren im Rock-Geschäft immer noch eine explosive Energie und Wut entfachen kann, der muss nur Justin Sullivan fragen: Der Sänger und Songschreiber spült mit seiner New Model Army auf dem 16. Album eine Flut von Euphorie über seine Fans. Angefangen beim befreiend frischen Post-Covid-Roadtrip-Song „First Summer After“, aber auch mit der politischen Wuthymne „Reload“. Er stellt dabei auch die kritische Frage, ob er im Laufe der (Lebens-)Jahre nicht zu viele Kompromisse eingegangen ist: „If I’m Still Me“ ist eine Selbstbetrachtung, bei der man aber beruhigt feststellen kann, dass es in dieser Hinsicht keinen Grund zur Panik gibt. Sullivan darf getrost von sich behaupten, was der Albumtitel verspricht, nämlich, dass er „Unbroken“ ist. Auch mit Blick auf seine künstlerische Freiheit, denn mit dem rock’n’rolligen Stomper „Coming Or Going“ oder dem biblisch angehauchten Folksong „Idumea“ singt er Songs, die bei den Fans eben nicht gleich alle Erwartungen erfüllen, aber trotzdem Spaß machen. Und vielleicht enthält der letzte Track des Albums, „Deserters“, die Antwort darauf, wie man sich die Kreativität erhält: „Lass die Kolonnen der Rechtschaffenen an uns vorbeiziehen, nimm nur das mit, was du brauchst – und halte dein Pulver trocken“. Denn man merkt es „Unbroken“ an: Jeder der Songs zündet so, wie man es sich von New Model Army wünscht.
Georg Howahl
Eine Story dazu im aktuellen Magazin:
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