Ihr seid auf der Suche nach der idealen Sounduntermalung zur bevorstehenden ApokalypseüDann ist der neue Neurosis-Runterzieher „A Sun That Never Sets“ unverzichtbares Pflichtmaterial, denn selten traf ein Albumtitel den Gehalt eines Silberlings so gut wie in diesem Fall. Auch auf Longplayer Nummer 7 der kalifornischen Endzeitphilosophen regiert wieder eine düstere, traurig-atmosphärische Grundstimmung, die an Aussichtslosigkeit kaum zu überbieten ist und spätestens beim dritten Track „From The Hill“ glauben läßt, die Sonne wäre gerade zum allerletzten Mal untergegangen, um sich für alle Zeiten von dieser kaputten Welt zu verabschieden. „A Sun That Never Sets“ beginnt dort, wo der Vorgänger „Times Of Grace“ aufhörte und ist wieder mal ein Album geworden, welches man eigentlich nur in voller Länge hören sollte. ü¤hnlich einer Tool-Veröffentlichung lebt auch die Musik dieses Quintetts von dem kontinuierlichen Wechselspiel aus krachigen, aufwühlenden Passagen und ruhigen, besinnlich und melancholisch stimmenden Kompositionen, die vor allem auf einer Dolby Surround Anlage noch beängstigender als ohnehin schon aus den Boxen tönen. Sehr gut fügen sich auch wieder mal die von Kris Force eingespielten Geigenpassagen in den Gesamtkontext ein, dessen Produktion erneut von Tastendreher Steve Albini überwacht wurde. Menschen mit schwachen Nerven und auch labilen Gemütern ist „A Sun That Never Sets“ nur unter Vorbehalt zu empfehlen, alle anderen erwartet ein neues Neurosis-Meisterwerk, welches die unglaublich große Kompositionskunst aller Beteiligten unterstreicht. Neurosis ist eine der wenigen Bands, deren Musiker sich mit Recht als Künstler bezeichnen dürfen, denn diese fünf Charaktere verbinden gekonntes Songwriting und handwerkliches Können zu einer perfekten, atmosphärischen und epischen Inszenierung der Sonderklasse. Das sehr gelungene, im Grundton rot gehaltene Artwork tut sein ü£briges und sorgt optisch für eine exquisite Abrundung des vertonten Weltuntergangs.
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