Herrje, eine neue Motorpsycho-Platte. Wie jede Woche. Ich ignoriere jetzt einfach mal die halluzinogene Implikation im Titel, und sei es nur, weil die Band mit diesem Album die Möglichkeiten von Psychedelia ohne Vom-Balkon-Springen aufzeigt. Auf „Phanerothyme“ gibt es weder straighten Boliden-Rock, noch schläfriges Gefiedel wie so oft, sondern eine bunte Pillenpackung Pop. Und wie Motorpsycho ihre nebulöse Ausrichtung hier endlich mal durchgängig zu tollen Songs voll Unbekümmertheit und Swing verarbeiten, hat schon irgendwie Klasse. „For Free“ ist so ein lockeres Womper-Ding, bei dem die Geigen ohnehin mehr wie eine Leadgitarre klingen. Die Single „The Slow Phaseout“ entschwebt grinsend in den siebten Pop-Psychedelia-Himmel, und wo Bands wie Oasis wohl eine ganze Karriere brauchen werden, um ihre großen Vorbilder mental zu packen, erledigen Motorpsycho mit „Go To California“ in einem einzigen orgeltriefenden Song mal eben die Beach Boys und die Doors auf einmal. Fantastisch. Allerdings immer noch nichts für die Satansweiber von Tittfield, eher für die adulte ÔÇÜDer-Kavalier-genießt-und-schweigtÔÇÖ-Fraktion unter den Indie-Poppern. Let them eat space cake & kill all hippies.
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