Hörbuch mit Musik“ heißt es auf der Titelseite des Booklets. Hörbuch – ja, absolut, aber die eine Minute Intro und die Dreiviertelminute Outro rechtfertigen den Zusatz „mit Musik“ wohl kaum. Eineinhalb Dutzend Erzählungen des Pragers Franz Kafka haucht Sprecher Gerd Udo Feller Leben ein, was ihm überzeugend gelingt. Die, wie könnte es anders sein, kafkaesken, alptraumhaften Gegebenheiten, die Kafka immer wieder aufs neue beschrieb, vermögen gehört ebenso zu verstören wie gelesen. Kafka benutzte nie Schockelemente, den blanken Horror stellte er nie direkt dar. Subtil ist sein Vorgehen, der Alltag und sein eigenes Leben liefern ihm die Schauplätze für „Entlarvung eines Bauernfängers“, „Der plötzliche Sparziergang“ oder „Unglücklichsein“. Den Ausdruck ÔÇÜkafkaesk‘ kennen konventionelle Textverarbeitungsprogramme. Auch ein Indiz für den Status, den Kafka für die deutsche wie für die globale Literatur innehat.
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