(Golden Antenna/Broken Silence)
Gegensätze ziehen sich an. Oder sollte man besser sagen: ziehen sich gegenseitig runter? Rote Rose und schwarze Schlange auf dem Cover verheißen zumindest visuell nicht viel Gutes. Zum Glück ist die Erinnerung an die Fotocrime-EP „Always Night“ noch frisch: Die bretterte Ende 2017. unsanft mit dem Red Lorry Yellow Lorry zu The Sisters Of Mercy und sorgte so für massig Joy in der Division. Und mit dem frenetischen Riff-Rocker „Nadia (Last Year’s Men)“ eröffnet „Principle Of Pain“ im gleichen temporeichen Sinne, ehe sich das Fotocrime-Debüt subtiler aufzufächern beginnt. Die Palette reicht von gleißender Elektronik und Wechselgesang zwischen düster und weiblich-himmlisch im entfernt „She’s Lost Control“ bemühenden „Don’t Pity The Young“ oder im apokalyptischen Liebeslied „Gods In The Dark“ über die laszive Post-Punk-Taxifahrt „Autonoir“ bis hin zum gewaltig im Gebälk knackenden Rocker „Confusing World“ – und man glaubt Ryan Patterson seine Verzweiflung über die Diskrepanz zwischen zarten Gefühlen und unwirtlicher Realität aufs missmutig phrasierte Wort. Trotz knurrender Stimme, eisig ins Fleisch schneidender Gitarre und Brummelbass steckt in Songs wie „Love In A Cold World“ aber gleichzeitig ein Hauch von Hoffnung, denn in der tiefsten Dunkelheit strahlt die Liebe nun mal am hellsten. Die tröstliche Erkenntnis am Ende eines vorzüglichen Debüts.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 05/2018