(Meshwork Music/Alive)
Eine Kollaboration zwischen Ex-Armageddon Dildo Dirk Krause und dem irischen Electropop-Tausendsassa Aidan Casserly (Empire State Human, KuBO u.v.a.m.) lässt per se aufhorchen. Doch so man dann zur Kenntnis nimmt, dass beide Beteiligten bislang noch nicht einmal miteinander telefoniert haben, geschweige denn einander leibhaftig begegnet sind, regt sich die Neugier erst recht. Zugegeben: Das gemeinsame Musizieren via Files ist längst kein allzu neuer Hut mehr. Und so erscheint es nur gerecht, Ferrochrome und ihrer gemeinsamen Aufwartung „Medusa Water“ jegliche Innovationspreise zu verwehren. Um im simultan vollzogenen Gegenzug zu attestieren, dass sich bei dem unter klarer Aufgabenteilung entstandenen Album (Sounds und Songs gehen zu 100 Prozent auf Dirks Kappe, Aidan textet und singt, wie er nur – nur er – kann) geradewegs alles um eine kristallin klare Ausgestaltung zeitlos zündender Ideen dreht. Und darum, wie sich diese in der hybriden Klangsprache – die Lexeme aus 80er-Jahre-DNA sowie einem am aktuellen Anspruch ausgerichteten Maschinenpark gleichermaßen geschult – in Wohlgefallen auflösen. „Medusa Water“ erteilt, dem nach wie vor eigenartigen Entstehungsprozess gedanklich abhold, Lektionen in Sachen freundschaftlich fälschlicher Naivität und selbstbewusst inszenierter Überlegenheit. In puncto Aufbau, Struktur und Ausdruck. Eine Lektion, die nach Festmahl schmeckt. Nicht nur für Zeitgenossen, die jedem technischen Detail auf die Schliche kommen wollen.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 09/2017
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