Auf den Mond oder ins NirwanaüDie inflationäre Verwendung der Langhaarigkeit und Wildsau-Gitarren suggerierenden Vokabel ÔÇÜRock‘ im Zusammenhang mit dieser Platte erscheint schon nach einmaligem Hören grob irreführend. Und sieht man sich das Bandgemälde im Booklet an, könnte es sich beim britischen Frauen-Quartett tatsächlich um einen Wiedergänger der unlängst entleibten Elastica handeln. Aber: nix da. Electrelane spielen pure instrumentale Dope-Musik für LSD-Trips ohne Rückfahrkarte. Jedes Stereolab-Konzert ist dagegen eine Smarties-selige Keine-Macht-den-Drogen-Benefizveranstaltung. ü£berfallartige Stakkato-Gitarrenriffs und Orgel-Eruptionen beuteln den zuvor durch dunkel glühende Atmosphären in Sicherheit gewiegten Hörer, eine spukige Kraterlandschaft, die durch merkwürdige Stimm- und Geräuschsamples noch verstärkt wird. Daß dabei weite Teile von „Rock It To The Moon“ wie ein einziger langer Koma-Erdwurm wirken, muß man natürlich in Kauf nehmen, dafür klingen bei den schnelleren Stücken einer durchweg gehetzten und rastlosen Platte die übereinandergelegten Power-Drone-Passagen, als würden Henry Mancini und David Lynch auf Pilzen gemeinsam „Peter Gunn“ covern. Wie man aus einem derart rauschhaften Stück musikalischer Kompaktheit ein bis mehrere Singles herausdestillieren kann (wie in England bereits geschehen), ist mir zwar nicht ganz klar, beeinträchtigt das Debüt der Damen jedoch keineswegs. Nicht nur Virginia Woolf, Gertrude Stein, Julie Burchill und alle anderen gelisteten gender-spezifischen Vorbilder werden begeistert sein. Man dröhnt sich ja sonst nichts.

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