Review
Artist: BRAN VAN 3000
Titel: Discosis
- Artist: BRAN VAN 3000
- Label/Vetrieb: Grand Royal, Labels, Virgin
Auf einer Bran Van 3000-Platte passiert gemeinhin vor allem eines: viel. „Glee“, das Debüt der kanadischen Musikerkommune um James Di Salvio, deutete so etwas schon an. Bei Nichtgefallen des jedem gefallenden Songs „Drinking in L.A.“ hielt die Platte noch 18 andere Stücke bereit, die mal eben in einer Stunde die Kurve von Downbeat über HipHop, Country bis hin zu Pop und Alternative kratzten. Und das gilt auch für Di Salvios Zweitwerk, auf dem sich nun nicht nur Musik, sondern auch Musiker verschiedenster Stilrichtungen zum weltumspannenden Jeder-darf-mal-Song-Contest treffen. Di Salvio schafft es, Curtis Mayfield, Youssou N’Dour, Big Daddy Kane, den britischen Edelpop-Dandy Momus und viele andere unter einen Album-Hut zu bekommen und fährt dabei besser, als die abenteuerliche Kombination erahnen läßt. Fängt ein Song als frenetischer Alternative-Track an, muß man drauf gefaßt sein, daß er plötzlich Richtung HipHop umkippt, House und Acid schon in den Startlöchern stehen und den lieblichsten TripHop-Pop im Schlepptau haben, der Dubstar nie gelungen ist. Und dabei ist kein Song, nicht einmal „Astounded“, die designierte Single mit Legende Mayfield, vor phantastisch deplazierten Buena Vista Social Club-Einlagen, „Sympathy For The Devil“-Zitaten und akustischen Porno-Ausrissen sicher. Bran Van 3000 genießen es sichtlich, den Hörer mit „Discosis“ gleichzeitig zu überfordern und mitzureißen und haben, yo, mindestens soviel Flow wie der schreckliche Sven Franziskow. Musikalische Schnitzeljagd zum Satthören.
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