Bisher mußte ich mein ablehnendes und enttäuschtes Ersturteil bei jedem weiteren Hören revidieren, allerdings nicht immer in die gleiche Richtung. Autotune ist ein Effektgerät, mit dem sich nicht getroffene Tonhöhen korrigieren lassen, was bei ü£bertreibung den bekannten und einfach nur nervenden Cher-Effekt („Believe“) hervorruft. Von diesem machen auch Boytronic Gebrauch, zuweilen etwas zu ausgiebig wie in den Strophen von „I Will Follow“. Andererseits haben sie einige sehr schöne Synthie-Songs geschaffen, die auf das angenehmste an ihr Debüt „The Working Model“ erinnern und „I Will Follow“ ist an sich ein schönes Lied. Die Absicht hinter im Booklet großformatig abgedruckter Parolen wie ÔÇÜDeath before dishonor‘ entzieht sich meinem Zugriff, nicht meiner Ablehnung. Die Tatsache, daß nicht alle Songs vor vermeintlicher Synthie-Pop-Fröhlichkeit strotzen und eine gewisse Abwechslung geboten wird (sogar ein deutscher Song, „In die Dunkelheit“, am Ende) findet meine Zustimmung ebenso wie der Umstand, daß Boytronic wieder da sind und glasklare, synthetische Sounds präsentieren. „Autotunes“ verlangt nach eingehender Beschäftigung mit sich und das allein ist ein Lob.
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