Das gescheiterte Camouflage-Experiment hat Boytronic nicht davon abgehalten, es bei gleicher Versuchsanordnung zu probieren. Eine seit Mitte der 80er mehr oder weniger brachliegende Synthieband wird eineinhalb Jahrzehnte später mit Hilfe eines Produzenten, der mal für Depeche Mode arbeitete, wiederbelebt, hier Gareth Jones. Gegenüber Camouflage haben Boytronic den Vorteil auf ihrer Seite, einen neuen Song zu bieten. Diesen als eingängige Synthiepopnummer der sehnsüchtigen Sorte zu bezeichnen, ist legitim. Auf zwei MCDs neun Versionen dieses Songs zu veröffentlichen, ist gesetzlich nicht verboten, zeugt aber nicht gerade von Ideenüberschuß. Nach welcher Band die Foreland Version eines Herrn Ronan H. nicht aus England klingt, ist keine Quizfrage wert. Daß die übrigen Remixer jeweils andere Versatzstücke des Ausgangsmaterials in den Vordergrund stellen, bringt ihnen kaum einen Remixaward ein. Daß „Living Without You“ und vor allem „A Tune Called Emotion“ (von CD1, blau) auch auf dem Debütalbum „The Working Model“ von 1983 eine gute Figur gemacht hätten, werden ihnen Fans positiv anrechnen. Ich tu’s und harre erwartungsvoll dem Album.
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