Review
Artist: ANATHEMA
Titel: Judgement
- Artist: ANATHEMA
- Label/Vetrieb: Music For Nations, Rough Trade
Seit „Eternity“ brach bei den vier Liverpoolern immer mehr Licht durch den Schleier der Finsternis, wodurch sich der Hörer zusehends eher einer zarten Melancholie, als den tiefen Depressionen früherer Tage gegenübergestellt sah. Anathema machen heute unheimlich leichte Stücke, so als würde man barfuß auf Gras gehen, was die bleierne Schwere vergangener Tage vollends vergessen macht. Die Stücke gestalten sich handlicher denn je aus und sind noch transparenter geworden. Es wird viel mit cleanen Gitarren- und Basseffekten gearbeitet und auch die Akustikgitarre kommt wieder verstärkt zum Einsatz. „Judgement“ wirkt auf mich wie ein befreites Durchatmen nach einer langen Zeit des Schmerzes, so als ob jetzt endlich alles Gewesene verarbeitet werden kann. Hört man sich die Texte allerdings bewußt an, ist dem nicht immer so, man hat scheinbar nur gelernt, besser mit düsteren Gedanken positiver umzugehen. Zudem haben Anathema das schwelgende Gitarrensolo (Stichwort: David Gilmour!!) endgültig in ihren Klang etabliert und die rockigen Elemente des Vorgängers „Alternative 4“ beibehalten. Insgesamt betrachtet ist „Judgement“ ein sanftes Album geworden, welches sich vor großen Gefühlen nicht scheut, noch immer eine gewisse Affinität zu Pink Floyd aufweist und vor allem durch seine Reinheit verströmende Ausgewogenheit besticht.
Veröffentlicht: 1999
1999 findest du Hier finest Sonic-Secucer Ausgaben aus dem Jahr 1999