Junge, wie die Zeit vergeht: Gute 14 Jahre sind ins Land gezogen, seitdem Zodiac Mindwarp And The Love Reaction auf der Erde landeten, genau gesagt in England. Dort schlugen sie mit ihrem alle Klischees auf die Spitze treibenden und auf oberdreckig getrimmten Designer-Biker-Rock dermaßen ein, daß es sich die britische Musikpresse nicht nehmen ließ, eigens für sie den Terminus „Grebo“ als Steigerung von „Sleaze“ einzuführen. Nach zwei Hits, „Prime Mover“ und „Backseat Education“, hatte sich das Thema dann aber auch wieder schnell erledigt. Mit „I Am Rock“ versuchen sie es jetzt noch mal, wenn auch – vielleicht altersbedingt – etwas weniger dick aufgetragen. Waren auf „Tattoed Beat Messiah“ Bombast und Glam ebenso Pflichtprogramm wie vorsätzlich dumme Lyrics, geht es hier zwar immer noch recht großmäulig („The King Of Love“, „20.000 Women“, „Fucked By Rock“) zu, im ganzen aber doch sehr aufs Wesentliche reduziert: Straighte Rock-Riffs, wie man sie millionenmal gehört hat, die aber immer noch funktionieren. So erinnert „I Am Rock“ mit seinen elf kompakten, schnell auf den Punkt kommenden Songs eher an Iggy Pop als an das eigene Frühwerk, was dem Album eine Art ehrlichen Charme verleiht, es aber leider nicht wirklich aus der Masse der Rockscheiben hervorhebt, was aber durchaus so intentional sein könnte, um sich kurz und knapp vom dereinst selbst angezettelten totalen Image-Overkill abzunabeln und als „richtige“ Band zu etablieren. Das funktioniert zwar, aber wer braucht im neuen Zeitalter bombastischer Monster-Rockbands mit ü£ber-Images wie Marilyn Manson oder Rob Zombie einen schlichten, auf die Musik reduzierten Zodiac Mindwarp ohne Schnörkel?
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