Review
Artist: WELT
Titel: Brand New Dream
- Artist: WELT
- Label/Vetrieb: Ausfahrt, Byo
Name hört sich erst mal ziemlich deutsch an oder weckt zumindest seit neuestem Assoziationen mit dem gleich betitelten Album von Skinny Puppy Mastermind Ohgr, ein um so überraschteres Gesicht mag man machen, liest man als Unbedarfter angesichts des mittlerweile schon vierten Album von den mannigfaltigen Supportjobs des kalifornischen Quartetts für Bands wie Joey Ramone, T.S.O.L., NoFX, Lagwagon und sogar Blink 182. Und in der Tat handelt es sich keinesfalls weder um teutonisches Liedgut nach überliefertem Reinheitsgebot, noch um die synthetischen Elaborate des kanadischen Electro-Weirdos als vielmehr um lupenreinen Zweieinhalb-Minuten-Orange County Punkrock, den selbst die hörbar großen Vorbilder Social Distortion nicht viel besser machen könnten (auf deren neuesten Output man bekanntlich seit 1996 vergeblich wartet…). Welt füllen mit „Brand New Dream“ auf jeden Fall die einstweilig entstandene Lücke, die Mike Ness und seine Leute seinerzeit hinterlassen haben, mehr als zufriedenstellend aus, klauen zwar wie die Raben bei dem tätowierten Unterhemd-Punker in Sachen Harmonie, Melodie und manchmal auch Text, doch irgendwie mag man Frontmann Jason & Co hierfür trotz allen Herzschmerz-Diebstahls nicht rügen. Sogar das Misfits Cover „Hybrid Moments“ hört sich schwer nach Anaheim und Umgebung an, somit drückt man vielmehr mit einem weinenden und einem lachenden Auge beide Ohren fest zu, dreht das Autoradio noch einen Tick lauter bei den seltsam vertraut klingenden Zeilen „Do we really end up this wayüI don’t think so. Can‘ pick my heart up off the ground…“ (aus „Silent“), grinst bei der nächsten Radarkontrolle trotz 40 km/h zuviel einfach lässig wissend den Mittelfinger ausgestreckt ins rote Blitzlicht der Staatsmacht und macht den Spaß auch ausnahmsweise für 80 Mark mal mit.
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