(Chromo Music/Broken Silence)
Wer hätte gedacht, dass sich die alten Lomprez-Brüder noch einmal zu einem solchen Höhenflug aufschwingen könnten? Der Autor dieser Zeilen jedenfalls nicht. Obwohl Trisomie 21 auch nach der Jahrtausendwende immer noch für den einen oder anderen guten Song gut waren, nervten andere Songs auf den Alben doch manchmal, weil sie in die falschen Genres spazierten oder zur Belanglosigkeit tendierten. Das alles ist auf „Elegance Never Dies“ wie vom Winde verweht: Ein herrlich trancig-elektronisches Album mit traumhaften Gitarren, auf dem man auch nach zigfachem Hören keinen Ausreißer entdecken kann. „Where Men Sit“ könnte ein neuer Hit werden, der sich alten Gassenhauern wie „The Last Song“, „La Fête Triste“ oder „Djakarta“ würdig erweist. Im Prinzip gibt es im gesamten Werk von Trisomie kein Album, das in sich so geschlossen ist wie dieses. Was daran liegt, dass die Songs sich von der Stimmmelodie von Philippe Lomprez leiten lassen, gern untermalt von Trance-Synths, die eine schöne Spannung aufbauen, die sich in hallenden Gitarrenriffs entlädt. Es ist kein Album, bei dem sich Hit an Hit reiht, sondern eines, das sich Schritt für Schritt erschließt. Wohltuend dabei: Das Gitarrenspiel von Gregg Anthe, der zwar selten in den Fokus rückt, aber den Songs ein stützendes Rückgrat verleiht. Das beste Album, das Trisomie 21 seit den 80er-Jahren hervorgebracht haben.
Georg Howahl
Veröffentlicht: 03/2018
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