Review
Artist: The Fall
Titel: New Facts Emerge
- Artist: The Fall
- Label/Vetrieb: n/a
The Fall „New Facts Emerge”
(Cherry Red/Rough Trade)
Neue Fakten? Oder doch nur Fake News? Mark E. Smith muss sich jedenfalls vorgekommen sein wie im falschen Film, als die BBC letzten März anlässlich seines 60. Geburtstages irrtümlich einen RIP-Tweet absetzte, statt ihm wie geplant zum Wiegenfest zu gratulieren. Nicht, dass der The Fall-Frontmann weniger genörgelt hätte, wenn es anders gelaufen wäre: Auch das 32. Album seiner Band guckt missmutig aus der Wäsche wie immer, obwohl „New Facts Emerge“ streckenweise den Eindruck macht, als habe Smith sich selbst mit einer waschechten Rock-Platte beschenken wollen. Songs wie „Fol De Rol“ oder „Brillo De Facto“ wirken zumindest, als habe der Anzug tragende Müllmann des britischen Post-Punk zuletzt verstärkt alte Helmet- oder Rage Against The Machine-Scheiben hervorgekramt. Dem gegenüber stehen die kleine Ruppigkeit „Victoria Train Station Massacre“ (nicht auf die Anschläge von Manchester gemünzt, wie Smith versichert) oder der doppelbödige Kraut-Erdwurm „Couples Vs. Jobless Mid 30s“ – widerborstige Stilübungen, die The Fall auch nach 40 Jahren Bandgeschichte weitaus besser zu Gesicht stehen als die hier leicht überstrapazierten Country-Karikaturen. Eine allzu neue Erkenntnis ist das zugegebenermaßen nicht. Dafür aber eine, mit der im Hinterkopf man gerüstet ist für 48 Minuten gute miese Laune.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 10/2017
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