Review
Artist: The Afghan Whigs
Titel: In Spades
- Artist: The Afghan Whigs
- Label/Vetrieb: n/a
The Afghan Whigs „In Spades“
(Sub Pop/Cargo)
The Afghan Whigs haben ganze Wagenladungen von Musikern beeinflusst – flächendeckender Erfolg blieb ihnen aber stets verwehrt. Kein Wunder, dass Greg Dulli und seine Mitstreiter Ende der Neunziger nach dem Album „1965“ erst mal die Nase voll hatten: Der nächste Longplayer „Do To The Beast“ ließ bis 2014. auf sich warten, und dass dieser Nachfolger drei Jahre später erscheint, ist fast schon Rekordtempo. Auch auf „In Spades“ bleibt die Band aus Ohio das Beste, was der von gotischem Soul und düsterer Americana geprägten Seite des Alternative Rock passieren kann. Und auch wenn der Leibhaftige das Cover ziert, ist dieses Album vielleicht das leichtgängigste, das The Afghan Whigs je aufgenommen haben. Nach dem Streicherintro „Birdland“ verfällt „Arabian Heights“ zu düsteren Pickings in einen infektiösen Groove, der sich auf der Single „Demon In Profile“ mit Piano und quietschenden Leads fortsetzt. Dulli raunt währenddessen Zeilen wie ‚Don’t you cum when they come for me’ oder ‚All over your body’, die man auch jederzeit als Sexualmetaphern verstehen kann, wiewohl der Frontmann hörbar auch nach spiritueller Erlösung sucht. Der rabiateste Rocker heißt „Copernicus“, wird aber gleich vom Wurlitzer-lastigen „The Spell“ oder bei „Light As A Feather“ von jaulenden Gitarren mit funky Unterton konterkariert. Die ganz große Verzweiflung ist bei The Afghan Whigs vielleicht vorbei – nicht jedoch die emotionale Tiefenschärfe, die in durchweg großartige Songs mündet. Wie wär’s also mal mit flächendeckendem Erfolg?
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 06/2017
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