Slipknot goes Mainstream – so mag es manchem beim ersten Durchhören des gleich betitelten Debüts von Chef-Weirdo Corey Taylor eisig durchzucken, sind doch Songs wie „Get Inside“, „Cold Reader“, „Take A Number“ oder das vom „Spiderman“-Soundtrack bekannte „Bother“ keinesfalls das, was man wirklich vom Frontmann einer der verrücktesten und konsequent härtesten Bands dieser Tage erwartet. Doch: Fuck Erwartungshaltung – here comes Stone Sour! Keinesfalls als Konkurrenz zur blühenden Karriere von Slipknot gedacht, zeigt Frontmann Taylor mit seiner eigentlichen Band vor dem großen Durchbruch nun, was wirklich in ihm steckt. Merkmal Nummer eins: Taylor singt. Auch. Wirklich & no joke. Und die ü£berraschung: Der ansonsten maskierte Metal-Unhold trifft tatsächlich die Noten, die er treffen soll. Erst Verblüffung. Dann der Clou: In Stone Sour geht man musikalisch weitaus unverkrampfter an die Sache heran, als es üblicherweise die Regel des ausgetickten Masken-Shouters aus Iowa ist. Fast schon poppige, an alte Grunge-Heroen wie Alice In Chains oder Pearl Jam erinnernde Refrains wechseln sich mit einem ungewohnt sensiblen (!) und emotionalen Vocalstyle ab, der Taylor im wahrsten Sinne des Wortes unmaskiert zeigt. Auf „Stone Sour“ rechnet man ganz ehrlich ab mit den Dingen der letzten Jahre, zeigt viel von der Persönlichkeit hinter der Maske: Schwächen, Probleme, Selbstzweifel und natürlich Frustration, Wut und auch Liebe bahnen sich ihren Weg durch die Gefühlswelt eines scheinbar völlig anderen Corey Taylors. Wer bisher immer der Annahme war, es bei dem hauptberuflichen Troublemaker im seltsamen Anzug mit einem ungebildeten, haßzerfressenen Holzklotz-Proll zu tun zu haben, wird mit Songs wie „Inhale“, „Blue Study“ oder dem Rollins-beeinflußten Spoken-Words-Outro „Omega“ eines weitaus besseren belehrt. Respekt!
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