Wie radiounkompatibel kann eine Rockband seinüMit Songlängen knapp an der 20-Minutengrenze werden die beiden Stücke auf „Moraine“ den Anhägern des Hausfrauenfunks wohl für immer verborgen bleiben. Aber natürlich heben sich Splintered durch weit mehr als bloße ü£berlängen vom Gitarrenmainstream ab. „Moraine (One): Flagellum Die“ schickt den Hörer erst einmal auf eine völlig falsche Fährte. Minutenlang werden Feedbacks über den Flanger gezogen, bis urplötzlich Gitarren hereinbrechen. ü£ber den Rest der ersten Seite suhlen sich Splintered ausgiebig in Tonnen von bleischweren Riffs. Umgarnt werden diese dabei von schmerzerfüllen Schreigesang an der oberen und subtil versteckten Krach an der unteren Kante. Wer nach diesen wahrlich brachialen 18 Minuten immer noch Ausdauer besitzt, kann dann gerne noch mit „Moraine (Two): Humayun“ eine zweite Runde dranhängen. Den ü£berraschungseffekt am Anfang schenken sich Splintered diesmal, und kommen dafür lieber unvermittelt zur Sache. Die Unterschiede zu ersten Seite halten sich in Grenzen, was ich diesmal als Zeichen der Konsequenz und nicht der Ideenlosigkeit verstehen kann. / Die englischen Cosmonauts Hail Satan können sich bei der Länge ihrer Songs zwar im Zaum halten, entfernen sich jedoch um so mehr von klassischer Gitarrenmusik. Die erste Seite („Pittsburgh Voodoo Satellite“) zieht über die ganze Länge ein ohrwurmmäßiges Thema durch. Dazu gesellen sich zähe Drums und eine Stimme, die Tips für das richtige Verhalten im Katastrophenfall gibt. Die „Last Vibation Of The Seventh Eternity“ verläßt den Kosmos bekannter Songstrukturen dann endgültig um sich in puren Lärm aufzulösen. Gelungen, wenn auch schon oft gehört – aber dafür ist der erste Track halt umso überzeugender. ü£berflüssig zu sagen, daß beide Veröffentlichungen in feinen Covern kommen und auch an der Dicke des Vinyls nicht gespart wurde.
Veröffentlicht: 1997
1997 findest du Hier finest Sonic-Secucer Ausgaben aus dem Jahr 1997