Review
Artist: SLIPKNOT
Titel: Iowa
- Artist: SLIPKNOT
- Label/Vetrieb: Roadrunner, Universal
Here we go: Das „härteste, brutalste und überhaupt abgedrehteste Album“, dessen Klänge jemals den ü¤ther fluteten. Und wie immer heißen die ungekrönten Könige des selbst ausgerufenen Sickness-Contests auch in diesem Jahr wieder mit uneinholbarem Vorsprung vor der Konkurrenz the almighty Slipknot, die den gordischen Aggressionsknoten mit Producer Ross Robinson und einer mutmaßlich im Kilogramm-Bereich liegenden Dosis an bewußtseinsverändernden Substanzen wahrlich zum Platzen bringen und mit ihrem neuen Haß-Bolzen ein Stück Schwermetall in die fröhliche Runde werfen, das sich gewaschen hat und gegen das der multi-platin-veredelte ÔÇÿ99er Erstling überraschenderweise wie zum Trotze in der Tat wie ein Paradebeispiel an christlicher Popmusik wirkt. Sandalen wurden gegen Stahlkappen eingetauscht und die ohnehin schon nicht gerade ungruseligen Masken lassen sich in Sachen Bösartigkeit kaum noch steigern. Ebenso die neun Psychopathen aus Des Moines. Konnte man schon auf Tour ein gewisses Anziehen der härtemäßigen Daumenschrauben verzeichnen, so muß man dem Chaosteam um Frontmann Corey Taylor mit seinem neuen Material trotz aller Klischeehaftigkeit die ultimative Gratwanderung zwischen bis zum Erbrechen ausgereiztem, disharmonischen Trümmertum und absolutem kick-ass-mäßigen Liedgut ohne jede Bedenken bescheinigen. Schon zu Anfang steigt man mit dem leicht misanthropisch angehauchten „People=Shit“ auf hohem Aggro-Niveau ein, um fast nahtlos in „Disaster Piece“ überzugehen, dessen Refrain „People make noise when theyÔÇÖre sick“ sich als programmatisch für den Rest des Albums herauskristallisieren wird. Slipknot wandeln auf der Grenze des Machbaren: Weil kranke Leute lieber Lärm fabrizieren, zerstört man Melodien manchmal schon im Ansatz, um diese durch nackenbrecherische Grooves und Breaks in teilweise tödlicher Geschwindigkeit effektvoll zu ersetzen. Wer damals Spaß an der punktuellen Eingängigkeit von „Purity“ hatte, wird diesmal mit „My Plague“ bestens zurechtkommen, die Zeilen „When youÔÇÖre 555 then IÔÇÖm 666“ werden schon bald nicht mehr von Federtaschen und Schultoiletten wegzudenken sein (aus „The Heretic Anthem“) und auch sonst hält man sich keineswegs zurück, wenn es um das Höherlegen der Meßlatte im Heavy-Bereich geht. Doch auch ruhigere und atmosphärische Momente hat man kurzfristig, Prozac sei Dank, im Programm, bevor man sich wieder seiner Lieblingsbeschäftigung trümmern und trashen widmet, um schließlich mit der über 15minütigen soundscapygen Improvisation „Iowa“ zu schließen, mit der wohl alle Fragen zum momentanen Geisteszustand der Herren 012345678 bis auf weiteres geklärt sein dürften. Viel Lärm um viel.
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