Robert Marlowe war der erste Künstler, den Vincent Clarke 1983 auf seinem frisch gegründeten Reset-Label veröffentlichen wollte, doch der Erfolg und die Aktivitäten von Erasure verhinderten dank Zeitmangels, das die Platte von Robert Marlowe je das Licht der Welt erblickte, bis sie jetzt von Energy ausgebuddelt und doch noch auf Plastik gepreßt wurde. Eine Warnung: „The Peter Pan Effect“ ist eine Platte, welche ich nur ungern mit Prädikaten wie „gut“ oder „schlecht“ bewerten möchten. Der Begriff „süß“ paßt da doch eher. Denn nennen wir es mal das Nostalgie-Syndrom: Es gibt Musik, bei deren Erklingen ich einfach den musikalischen Snob in mir erdrosseln muß und bei der sich mein Gesicht mit dem Ansatz eines etwas, na sagen wir mal geistfreien Strahlens verklärt. Natürlich klingt das Ganze so zuckersüß, daß einem eigentlich schlecht werden müßte. Und wer schon mal „Rock Around The Clock“ auf ’nem elektrischen 20DM-Bontempi-Kinderpiano gespielt hat, weiß, was ihn hier erwartet. Doch dann ist da ein Song wie „Charlotte“, der in die gleiche Sparte wie „Ich lieb‘ sie“ von Grauzone oder The Assemblys „Never Never“ fällt. Welcher 80er-Fan wird da denn nicht sentimentalüWie soll ich dann diese Platte verurteilen, auch wenn ihr Cover so ansprechend wie eine Tampon-Packung gestaltet wurde. Nein, das geht einfach nicht. Dafür ist diese Scheibe einfach zu schön naiv. Also, Aufruf an alle 80er-Fans: Kaufen! Auch wenn ihr die CD nicht im Autoradio laufen lassen könnt, ohne das eure Insassen jedesmal auf die Matten reihern und euch erklären wollen, wie schlecht diese Musik ist. Da muß man als Nostalgiker halt durch.
Veröffentlicht: 1999
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