(Nordvis/Sound Pollution/Rough Trade)
Nach dem inhaltlich nahezu ausschließlich kafkaesk gehaltenen Debütalbum „Metamorphoses“ entfernt sich Prag 83 auf „Fragments Of Silence“ von seinem literarischen Übervater und widmet sich in einvernehmlicher Tristesse den illustren Schattenseiten – an der zarten Schwelle zwischen Tagträumen und Nachtgedanken. So anheimelnd dieser Versuch auch daherkommen mag, das Schaffen dieser im Detail anonym bleibenden Formation aus deutschen Gefilden einzufassen: „Fragments Of Silence“ hinterlässt zuvorderst einen ungemein erfrischenden Eindruck. Ganz gleich, ob man nun dazu tendiert, das Gebotene als resignativ entspannten Folkpop oder eher doch als komplett entmilitarisierten Neofolk anzuerkennen. Denn das anspruchsvolle (und eben nicht dem Kult der Simplizismen frönende) Songgerüst, zu dem sich Prag 83 aufschwingt, benötigt keine hochtrabenden Attribute, um sich nachhaltig Geltung zu verschaffen. Das tun die erlesenen und auf einem bescheiden proportionierten Raum höchst variabel und engmaschig gestrickten Kompositionen aus naturbelassener Produktion schon von ganz alleine.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 04/2018
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