Ilja John Lappin schien mit seiner brillanten Band The Hirsch Effekt nicht genügend ausgelastet gewesen zu sein. Also trieb er sich selbst auf eine weitere Spitze. Die da klingt, als hätten Devin Townsend und Linkin Park mitgemischt. „Egomessiah“ weiß aber in jeder gespielten Note, wessen Geistes Kind es, sie oder er ist. Und da beginnt das Faszinosum. Unberechenbare Jumpcuts, zermürbende Kastanien im Auspuff. Man würde ja doch so gerne angesichts dieser Überfülle an Vibes loslegen, doch Ilja gießt immer wieder Essig in den Tank. Daraufhin wird die messianische Reise erst so richtig spannend, noch bevor sie begonnen hat. Was macht der Mann da und dort? Zerschleißt allein schon im Opener sämtliche Emo-Träume, verbarrikadiert und öffnet ungeahnte Räume. Ständige Verwirrung im Umlauf, ein Singer/Songwriter auf Opioidkrise. Dabei aber detailliert klug nüchtern ansprechend, mit dem Vermögen, die Endorphine auch ohne Gifte zu züchten. Jetzt kommt es auf die Hörer und Hörerinnen an: Wird die Rechnung aufgehen? „Egomessiah“ gibt f von x vor, zu diesem Monsteralbum wird es keine gemeinsame Meinung geben. Keine Auflösung, nur weitere Fragen, die das Leben und alles, was mit ihm zusammenfällt, herausarbeiten. Da sind wir dann mal baff und klatschen.

Stephan Wolf

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