Das Verfallsdatum dieser Medizin ist nicht zu unterschätzen. Brad Laner aus Kalifornien betreibt die Band bereits seit 1991. Mit ihren ersten Drone-Psych-Platten wurden sie als legitime My Bloody Valentine-Nachfolger gehandelt, und in „The Crow“ traten Medicine als Bar-Band auf, bevor Laner die Sache vorübergehend auf Eis legte und mit Leuten wie Beck Hansen, Tool oder Lindsay Buckingham Musik machte. Mittlerweile ist die Band zum Duo geschrumpft und besteht nur noch aus Laner und Bruce Lees Tochter Shannon, die auf Medicines erstem Wall Of Sound-Album den Gesang übernimmt. Die Songs auf „The Mechanical Forces Of Love“ drehen sich um Liebe, Sex und Tod ÔÇô und das ist gleichzeitig auch die einzige Aussage, die sich mit Bestimmtheit über das Album treffen lässt. Laner sieht sich heute als ÔÇÜElectronic SongwriterÔÇÖ, versetzt Beats und Sounds aus dem Universum von TripHop und Electro mit Psychedelia und Beach Boys-Harmonien und spickt seine Songs mit absonderlichen Breaks und knarzigen Störgeräuschen. Ziemlicher Extremfall in Sachen Popmusik mit Fliegen im Kopf und Pillenknick im Bewusstsein ÔÇô Moloko sind eine Tanzteekapelle gegen das, was Medicine hier teilweise veranstalten. „I Smile To My Eyes“ oder „Good For Me“ sind einigermaßen nachvollziehbare Rettungsanker im überbordenden Chaos eines Werkes, das nie stilistisch zufriedenstellend eingeordnet werden kann. Genaugenommen kann ich auch gar nicht sagen, ob ÔÇÖs mir jetzt gefallen soll oder nicht ÔÇô ein knallbuntes Fanal in der alternativen Pop-Welt setzen Medicine hiermit aber auf jeden Fall.

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