(Solar Lodge/Alive)
Sich durch das Debüt von La Scaltra zu hören, ist ein wenig, als ging man an einem Regal mit seinen liebsten, schwarzweißen Horrorfilmen vorbei: Fast jeder Song erzählt eine Geschichte, vom Übersinnlichen, von Trauer, vom Jenseits. Seit ihren ersten, auch schon sehr guten Tracks, die im vergangenen Jahr herausgekommen sind, haben La Scaltra große Schritte bei Produktion und Arrangements gemacht, so dass nun jeder Song eine einzigartige Atmosphäre erzeugt. So besitzt etwa das hitverdächtige „Cantate“ eine kinderliedhafte Unheimlichkeit, zugleich schlicht, versponnen und gruselig. Dabei dominieren die Stimmen von Aeleth Kaven und Dae Widow die Songs, allerdings haben sie sich diesmal auch männliche Gesangsunterstützung geholt: Ashen von den Blackmetallern Aschfahl assistiert auf „Gloria“ und „Black Wedding“. Außerdem hat sich die als weibliches Duo gestartete Band ihren Produzenten Jay Sharpe als Gitarristen ins Boot geholt. Wer gänsehauterzeugenden Gothic-Rock mit Frauenstimmen mag – und auch nicht vor ein zwei Ausflügen in die melodische Minimal-Elektronik zurückschreckt – wird mit dem Debüt von La Scaltra reich belohnt.
Georg Howahl
Veröffentlicht: 10/2017