Review
Artist: GOTHMINISTER
Titel: Angel - EP
- Artist: GOTHMINISTER
- Label/Vetrieb: Angel Productions, Hotstuff
Bislang nur übers Internet erhältlich ist diese 5-Track-EP von Norwegens Gothminister, dessen Amtstitel potentielle Hörer ja zunächst mal auf die falsche Fährte führt. Wie nämlich schon mein hochgeschätzter Kollege Michael Zöller in der letzten Ausgabe, aufmerksam wie immer, bemerkte, ist es mit dem Goth beim Minister nicht so weit her, will sagen: wer auf „Angel“ Gitarren mit viel Chorus und Delay und Flangerbässe sucht, wird nicht fündig. Allenfalls die böse heruntergeschraubte Stimme des Gothminister macht seinem Namen auf comicartige Weise alle Ehre. Ansonsten gibt es hier 1A-Elektrostoff für die Tanzfläche, der sich locker mit den drei Marktführern messen kann, diesen aber bedingt durch Abstinenz des genreüblichen Pathos in der Stimme ein solides bißchen Unverwechselbarkeit voraus hat. „Gothic Anthem“ geht vom Instrumental her etwas in die Richtung alter Velvet Acid Christ-Sachen, im Chorus wird’s jedoch trotz elektronisches Fundaments irgendwie rockig. „Angel“ hingegen ist ein Paradebeispiel, um in einer Gameshow den Begriff „Weiberelectro“ zu umschreiben. „The Holy One“ geht mehr ins Ohr als ins Bein, dafür aber um so mehr. Der Chorus klingt jedenfalls, als hätten Front 242 bei Ian Astbury Nachhilfe in Gesangsarbeit genommen, das aber schon vor zehn Jahren, und jetzt ist der Song digital remastered wiedererschienen. Auch der Gothminister muß in seiner Jugend viel Kiss gehört haben – jedenfalls beherrscht er die Kunst der catchy chorus line um einiges besser als die meisten seiner Kollegen im Elektrolager. Bislang ist das gute Stück am besten über www.angel.no oder www.hotstuff.se zu beziehen, da der Gothminister derzeit noch einen deutschen Vertrieb sucht. Na, wer will Geld verdienenü
Veröffentlicht: