(Night Time Stories/Rough Trade)
Allzu eilig hatten es Garden City Movement aus Tel Aviv mit ihrem Debütalbum nicht gerade. Seit sich die Band 2013 gründete, erschienen lediglich drei EPs, wobei mit „Move On“ und „She’s So Untouchable“ vielbeachtete Singles abfielen. Auf diesen wurde schnell klar, dass die drei eine Menge von spitzfindig-minimalistischem Indie-Pop, groovigem Downtempo und Chillwave verstehen – da müssen es auf „Apollonia“ schon 18 Stücke sein, um das Spektrum der Israelis hinreichend abzudecken. Was ihnen in 50 Minuten zweifelsohne gelingt: Mal stehen wie bei „Before I Fall“ oder der Auskopplung „Slightly All The Time“ fein perlende Gitarrenlicks im Vordergrund, „Rini“ und „What If You Can’t Win?“ erfüllen den oft rigiden Post-Dubstep britischer Acts wie Sohn oder Forest Swords mit diesig funzelnden Sonnenstrahlen, und „I Knew Before I Met Her (That One Day I Would Lose Her)“ hat nicht nur einen ausladenden Titel, sondern dank opulent arrangierter Bläser zudem einen preziösen Jazz-Anstrich. Und auch Hörer, die sich anfangs von überbordender Vielfalt auf der einen und vertrackter Fragmentiertheit auf der anderen Seite überfordert fühlen, sollten dranbleiben. Denn hier gilt: Wer Alt-J sagt, muss auch Garden City Movement sagen.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 04/2018
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