EO!
„Heile Welt“
(Icestorm/Edel)
EO! ist anders. EO! ist neu. Und doch kein Greenhorn. Denn bereits in den wilden Neunzigern der Berliner Techno-Szene ließ EO! als DJ Lodown die Tanzflächen in Mitte und Umgebung erbeben. Rund zwei Jahrzehnte später ist ihm seine Vergangenheit nicht mehr anzuhören. Vielmehr unternimmt er anhand von „Heile Welt“ den Versuch, mit einem sehr persönlich und zugleich in jeglicher Hinsicht modern gehaltenen Album deutschsprachigen Electro Pop auf ein Niveau zu heben, das zwar in erster Linie seinen eigenen musikalischen Vorstellungen entsprechen soll, ohne jedoch zu verhehlen, dass er sich zugleich an eine ausgesprochen heterogene Hörerschaft richtet. Eine spezifische Einordnung seines Sounds fällt somit deutlich schwerer als anzuerkennen, dass sein Vorhaben rundum gelungen ist. Abgesehen von der beeindruckend pointierten Akkuratesse der Produktion sowie einer nahezu intimen Verbindlichkeit des gesanglichen Vortrags überzeugt „Heile Welt“ insbesondere mit einem Stilmix, der – und das ist wahrlich ein Novum – Fans von Xavier Naidoo und den geneigten Leserinnen und Lesern dieser Rezension gleichermaßen zusagt, sie wenn nicht gar begeistern könnte. Für Letztgenannte bieten sich zur Erprobung Titel wie „Nitroglycerin“, „Es war einmal“, „1+1“ oder „Du“ an. Vier gute Gründe also, um sich frei von Vorbehalten einer Scheibe zu nähern, von der sich prognostizieren lässt, dass sie die deutsche Popularmusik-Szene im besten Sinne erschüttern lassen wird.
Stephan Wolf
Veröffentlicht:
No results found.