Zugegebenermaßen besitze ich von Dritte Wahl nur ihr erstes Album, das 1992, als es herauskam, ein ziemlicher Knaller war. Nun – fast zehn Jahre sind ins Land gegangen und nur wenig ist besser geworden – stelle ich erfreut fest, daß es Dritte Wahl immer noch gibt. Sie sind musikalisch versierter (wäre auch traurig, wäre es anders), textlich geht es immer noch um die typischen Themen. Erfreulicher Weise ist hier und da eine Weiterentwicklung in den Gedanken der jungen Männer zu erkennen, und meist wird glücklicherweise vom Paroleschreien abgesehen. Jedoch muß man schon mit einer sehr einseitigen Sicht der Welt klarkommen, kümmert man sich um die Texte der Dritte(n) Wahl. Musikalisch geht es wütend, aggressiv und deutschpunkig daher, aber auch ruhigere Saiten werden angeschlagen. Den Vergleich zu Hass müssen sich die Jungs schon gefallen lassen. Highlights des Albums sind auf jeden Fall „Brot und Spiele“, bei dem sich der göttliche Eugen (Sänger der Skeptiker), uns Pedder (Daily Terror), Peter von Hass, Schraube von Razzia und Walli W. von Toxoplasma ein gesangliches Stelldichein geben. Ein Leckerbissen für jeden Deutschpunkkenner. Ansonsten ist „Betty Blue“ definitiv das schönste Lied – eine Ballade rund um eine vergangene Liebe. Schön auch die witzigen, eingespielten Samples. Insgesamt ein gelungenes Album mit immerhin 18 Stücken.

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