Review
Artist: Desperate Journalist
Titel: Grow Up
- Artist: Desperate Journalist
- Label/Vetrieb: n/a
Desperate Journalist
„Grow Up“
(Fierce Panda/Cargo)
Erwachsenwerden ist ein schwieriger Prozess. Dies probieren, das probieren, meist scheitern und zufällig mal was richtig machen. Man sollte auf dem zweiten Album von Desperate Journalist also zumindest inhaltlich keine Wunderdinge erwarten. Musikalisch könnte der Londoner Vierer um Sängerin Jo Bevan jedoch gar nicht besser dastehen. Nachdem das selbstbetitelte Debüt den perlenden Gitarren-Pop von The Smiths mit der delikaten stimmlichen Schwermut von The Organ oder auch Siouxsie And The Banshees verband, erweitert „Grow Up“ das Schaffen des Quartetts nun behutsam, aber effektiv. Eingerahmt wird der Zweitling vom düster wühlenden Opener „Hollow“ und der abschließenden zerbrechlichen Klavierballade „Radiating“, doch das sind nur die Extrempunkte eines Albums, das erneut jede Menge rasante Ohrwürmer bereithält. „Resolution“ zählt rückwärts und explodiert in einem bunten Gitarrenfeuerwerk. Auch „All Over“ zieht das Tempo mächtig an, ehe sich „Lacking In Your Love“ spannungsgeladen durch die emotionalen Dornensträuche der Jugend kämpft und um Erlösung ringt – aller Voraussicht nach vergeblich. Gut, wenn man da so einen trostreichen, mitunter euphorisierenden Soundtrack wie „Grow Up“ im Ohr hat. „Why Are You So Boring?“ fragt Bevan an einer Stelle – dieses Album kann sie nicht gemeint haben.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 06/2017