Review
Artist: Darling Kandie
Titel: People Next Door
- Artist: Darling Kandie
- Label/Vetrieb: Invisible, Underground Inc.
Die Sichtweise, William Tucker sei gerade noch rechtzeitig gestorben, bevor ihm Ministry zuvorkommen konnten, mag eine pietätlose sein, hat aber angesichts der Auswürfe dessen, was einst unter dem Siegel des Chicago-Crossover stets für Qualität bürgte, nicht wenig für sich. Wenigstens My Life With The Thrill Kill Kult kamen letztes Jahr mit einem leidlich unterhaltsamen Album um die Ecke, und Kultist Groovie Mann war es auch, mit dem Tucker in den Jahren 1998/ 99 als Darling Kandie im Studio weilte, um neues Material einzuspielen. Was dabei herauskommen mußte, bedarf angesichts der musikalischen Vergangenheit der beiden natürlich keinerlei prophetischer Fähigkeiten ÔÇô „People Next Door“ ist ein imagegemäß höllisch bitchiges Stück schmieriger Swamp-Electro, durchzogen von tonnenweise B-Film-Samplings, variationslos programmierten Drummachines und ansatzweisem Foetus-Bigband-Jazz-Trash. Man könnte es sich jetzt einfach machen und den kruden Sound, das monotone Gestotter und das (falls vorhanden) rudimentäre Songwriting rügen, doch dann war Tuckers Ableben während der Aufnahmen sicher nicht beabsichtigt, und rohe Demoversionen (und nichts anderes sind die acht enthaltenen Stücke) klingen eben so. Das letztlich unvollendete Resultat wäre wahrscheinlich Thrill Kill Kults „Reincarnation Of Luna“ ziemlich ähnlich gewesen, und so dürfen wir zwei hohe Herrschaften des sleazigen Industrial belustigt im Studio beim Posen belauschen. Zugeschaut und Mist gebaut, Regionalcode 1.
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