Wow! Nur selten habe ich ein so abwechslungsreiches und gleichzeitig so exzellentes Electro-Album in den Händen gehalten wie „Harmonizer“. Und obwohl eigentlich allen klar war, daß es verdammt schwer sein würde, den Vorgänger „Welcome To Earth“ zu toppen, gelingt es Stephan Groth dennoch fast spielend. Auch, weil er auf „Harmonizer“ die verschiedensten Geschmäcker bedient: Seine Vorliebe für Techno-Sounds ist längst kein Geheimnis mehr, dementsprechend geht es auf „Suffer In Silence“ und der Vorab-Maxi „Until The End Of The World“ dann auch zu. Aber auch die obligatorische Verbeugung vor den wavigen 80ern findet in dem Song „Something I Should Know“ ihre Fortsetzung. OMD läßt grüßen! Zeit zum Schmusen bleibt bei „Pikachu“, während „Spin Dizzy“, „Unicorn“ und erwähntes „Until The End Of The World“ heftigst zum Tanzen auffordern. Bemerkenswert ist bei fast allen Songs die Experimentierfreude des Norwegers, der auf „Harmonizer“ nicht nur allerlei neuartige Sounds („Pikachu“, „Spin Dizzy“), sondern auch einen großen Anteil weiblicher Vocals zugelassen hat. So ist die „Unicorn“ Duettversion mit Claudia Brücken von Propaganda zwar gewagt, aber immer noch glänzend – das noch bessere Original dieses Songs gibt’s auf der Limited Edition von „Harmonizer“ -, und „Spin Dizzy“ erfährt durch den Refrain von Ex-Icon Of Coil Sängerin Computergirl erst seine träumerische Note. Der beste Track dieses Albums ist aber zweifellos das elektronisch groovende „Rollergirl“, das nach „Kathy’s Song“ einmal mehr einen erfolgreichen Versuch des Apop-Chefs dokumentiert, die eigene bis zur Unkenntlichkeit entstellte Stimme mit einer unverwechselbaren Melodie zu kombinieren. Covenant kann kommen!
Veröffentlicht: