In 30 Sekunden bis zum Mars… ein gutgemeinter Wunsch, dessen Erfüllung niemand von uns miterleben wird. „In 30 Sekunden in die Charts“ ist da schon ein weitaus wahrscheinlicheres Schicksal für die Brüder Shannon und Jared Leto und ihre Band 30STM, die in den Staaten bereits eine grenzenlos überzeugte Fangemeinde hinter sich stehen hat. Mit ihrem gleichnamigen Debütalbum haben sie nun einen derart glänzenden Einstand gegeben wie schon lange keiner mehr. Irgendwo zwischen Alice In Chains, Orgy, Filter, Rush und The Cure stehen 30STM auf freiem Feld und bringen die großen Gefühle zurück in die Rockmusik, allen voran die immer in Jared Letos Stimme mitschwingende Sehnsucht nach unerfüllbaren Wünschen. Bereits im Opener, der ersten Single „Capricorn“, geht er diesbezüglich in die Vollen, wenn er davon singt, mit einem „brand new name“ irgendwo neu anzufangen und damit etwas ausspricht, was jeder kennen sollte. Nach bleibendem Prinzip verpacken 30STM zeitlose Inhalte in zeitlose Songs und haben ein Album hingelegt, daß man auch in zwanzig Jahren noch problemlos rauskramen kann. An dieser Stelle dürfte die Erfahrung von Produzent Bob Ezrin hilfreich gewesen sein, der schon in den Siebzigern für Alice Cooper, Kiss und Pink Floyd die Regler schob und somit den einen oder anderen Klassiker vorweisen kann. So verhalf er nun auch 30STM zu einem Debüt, an dem man eigentlich nichts mehr besser machen kann und das sich nicht nur aufgrund seines extrem hohen Mitsingfaktors das Zeug zum idealen Soundtrack für ein Leben hat, in dem einiges glatter laufen könnte, das aber trotz all der mit ihm nach außen getragenen Verlorenheit, Sehnsucht und emotionaler Haltlosigkeit vor Selbstbewußtsein und Wärme nur so strotzt, und das macht es zu etwas besonderem. Die Jungs wissen ganz genau, was sie tun.

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