Yucca
„Seasons“
(AdP Records/Alive)
Traurig, aber wahr: Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses kann der 1. FC Nürnberg den Klassenerhalt in der ersten Liga sehr wahrscheinlich wacker vergessen. Keineswegs abstiegsgefährdet ist jedoch das fränkische Quintett Yucca, das mit „Seasons“ sein viertes Album vorlegt – und damit eine längere inspirationslose Durststrecke beendet. Von mangelnden Ideen kann in den elf neuen Songs in der Tat keine Rede sein, wenn Yucca erst einmal fidelen Indie-Electro vom Stapel lassen, der sich hinter vergleichbaren Acts wie Fuck Art, Let’s Dance! oder Captain Capa nicht verstecken muss. Schon „Roadrunner“ nimmt zu flirrender Sequenz und nicht nur im Club mitgrölbaren Gesangsharmonien die Beine in die Hand und hastet ohne Umwege auf die Tanzfläche, wo die restlichen jungen Hüpfer sich schon drängeln ob eines so rasanten Openers. Allzu schnell werden sie nicht zur Ruhe kommen: „Lass mich ich sein“ leistet sich sogar einen hymnischen deutschsprachigen Refrain, während das beschwörende „Home“ den Hörer immer wieder mit spitzfindigen Synthie-Streicherlicks in den Allerwertesten piekst. Damit es nicht zu strapaziös wird, sind Yucca auch schlau genug, im Post-Punk-infizierten Titelstück oder dem sich unmerklich steigernden „Close“ auch mal das Tempo herauszunehmen, ohne dass „Seasons“ an Intensität einbüßt. Und so geht dieses Album dynamisch auf die Palme – wir kommen gerne mit.
Thomas Pilgrim
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 06/2014.