Xenia Beliayeva „Riss“

Xenia Beliayeva Riss CD Cover

Xenia Beliayeva Riss CD Cover

Xenia Beliayeva „Riss“

(Manual Music)
Es spricht nur für ein Album, wenn man es nach neun Jahren von Zeit zu Zeit immer noch hervorkramt – wie etwa „Ever Since“ von der aus Moskau stammenden Wahlhamburgerin Xenia Beliayeva, das mit Stücken wie dem massiven Electro-Brett „Mind Damage“ nach wie vor Bassboxen und Brustbeine erbeben lässt. „Riss“ ist der zweite Longplayer der früheren Ladomat 2000-Promoterin – und gegenüber dem bereits tollen Vorgänger setzt sie damit qualitativ gehörig einen drauf. Gefiel sich der Vorabtrack „High Expectations“ als lockerer synthetischer Pop-Shuffle mit kajalumrandetem Blick in Richtung Retrofuturismus der achtziger Jahre, taucht die zweite Single „Because“ tiefer in die Dunkelheit ein – und auch sonst sind die Maschinen sowohl auf Vielfalt als auch messerscharf gestellt. „Televisor“ bedient sich einer so knackigen wie mitreißenden EBM-Sequenz, „BPD“ bleibt zum Thema bipolare Störung kühl bis ans Herz, während das verführerisch schiebende „Reihe 5“ nicht an Laszivität spart. Dabei lugt aber auch immer wieder die Strenge des Minimal-Techno zwischen den zwölf Songs hervor. Der Monstertrack „Mins“ droht, auf dem Dancefloor sogar die Bodenplatten schmelzen zu lassen. Bei diesem exquisiten Album liegt der Fall also umgekehrt als noch bei „Ever Since“: Es besteht eher die Gefahr, dass man „Riss“ die nächsten Jahre gar nicht erst aus dem Abspielgerät herausbekommt.
Thomas Pilgrim

Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 04/2018.

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