We Sell The Dead „Heaven Doesn’t Want You And Hell Is Full“

We Sell The Dead Heaven Doesnt Want You And Hell Is Full CD Cover

We Sell The Dead Heaven Doesnt Want You And Hell Is Full CD Cover

We Sell The Dead „Heaven Doesn’t Want You And Hell Is Full“

(earMusic/Edel)
Bei dunkelhumorigen Plattentiteln wie diesem muss man zunächst ganz einfach mal interessiert schmunzeln. Ist dann hierbei auch noch das massive Namedropping bröselfrei abgefrühstückt (Protagonisten von In Flames, Engel, HIM, Spiritual Beggars, Firewind), kann es neugierig konditioniert ans notenschlau Eingemachte gehen. Selbst die längste Erfahrung ist jedoch kein Ersatz für prekären Ideenmangel. So erschließt sich die Mache des skandinavischen Allstar-Projects als relativ stimmungsarmes und sogar oftmals ziemlich strategisch zusammengestelltes Pseudogrusel-Schwermetall-Erlebnis. Das ‚mörderische’ Debütalbum mitsamt dem mehr oder weniger originellen, viktorianischen Killerkonzept bietet neun Tracks mitsamt entsprechend ‚theatralischer‘ Introduktion. Schwer vernietete, tiefer erfahrene Traditionsbanger werden die Scheibe wohl eher langatmig finden, denn „Heaven Doesn’t Want You And Hell Is Full“ huldigt auf mühevoll schleppende Weise dem atmosphärisch angelegten, eher neubärtigen Hard- und Heavy Rock-Metier. We Sell The Dead legen hörbar Wert auf strikte Linientreue, was das Material von echten Aha-Momenten und Überraschungen weitestgehend freihält. Die ebenso unspektakulären wie vorhersehbaren und manches Mal doch arg in die Länge gezogenen Refrains wirken auf mich eher bemüht als glanzvoll gelungen, wie beispielsweise in „Leave Me Alone“. Selbst die besseren Stücke wie „Imagine“ oder „Turn It Over“ krallen sich nach mehreren Hördurchläufen nicht windfest in den Gehörgängen ein, wobei der Leadgesang des bei den Power Metallern Firewind sonst so überzeugenden Apollo Papathanasio auch nicht hilfreich sein kann. Wer dem Ding entschlossen auf den Grund gehen will: die fünfminütige, balladesk berührende Akustiknummer „Too Cold To Touch“ zeigt, wozu der Vierer mitsamt Vokalist eigentlich fähig wäre.
Markus Eck

Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 03/2018.

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